1. Januar 2025 | Andacht Startseite groß

Im Hier und Jetzt

Als Autor eines Vorworts zum Jahreswechsel steht man stets vor derselben Frage: Widmet man sich nun eher dem Jahresrückblick oder dem Jahresausblick?

Viele Menschen sind ja die Meinung, dass man sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen muss, um sich eine bessere Zukunft zu ermöglichen (zugegeben, als Geschichtsstudent ist mir dieser Gedankengang nicht ganz fremd). Andere meinen dagegen, Vergangenes sei vergangen und ohnehin nicht mehr zu ändern – ganz anders als die Zukunft, auf die man sich deshalb am stärksten fokussieren sollte. Deshalb werden zu dieser Jahreszeit für gewöhnlich unzählige Neujahrsvorsätze gemacht, die die Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben sollen.

Ich habe mich gefragt: Wie möchte Gott eigentlich, dass wir mit dieser Frage umgehen? Und spielt der Jahreswechsel für ihn überhaupt eine Rolle?

Ich denke, dass Gott als unser Erschaffer ganz genau weiß, wie wichtig Zeiteinteilungen für uns Menschen sind. So schrieb er dem Volk Israel im Alten Testament beispielweise vor, jedes Jahr an bestimmten Tagen Feste zu feiern und sich an vergangene Ereignisse zu erinnern. Genauso warnte Gott die Israeliten durch seine Propheten vor der Zukunft, falls sie nicht von ihren verkehrten Wegen absahen und zu ihm zurückkehrten.

Gott, der außerhalb der Zeit steht, weitet unseren Blick sowohl für Vergangenes als auch Zukünftiges.
Doch ich habe gelernt, dass Gott eine Zeitform am allerliebsten ist: die Gegenwart. Nur hier begegnet er uns Menschen, nur hier können wir seine Anwesenheit genießen, nur hier können wir mit ihm sprechen und unser Herz vor ihm ausschütten. Nur in der Gegenwart finden wir auch Gottes Gegenwart. Oder anders ausgedrückt: Im Präsens zeigt sich Gottes Präsenz. Deshalb ist es auch so wichtig, dass unser Blick und unsere Gedanken nicht unentwegt in der Vergangenheit oder in der Zukunft umherschweifen. Denn dann verpassen wir Gott, der in der Gegenwart, im Hier und Jetzt, auf uns wartet.

Ich möchte uns also ermutigen, dass wir unsere Zeit nicht dafür verwenden, überbordende Wünsche und Jahres-vorsätze für 2025 zu formulieren und sie damit in die undefinierte Zukunft zu verbannen. Lasst uns stattdessen in Gottes Gegenwart eintreten und sofort damit anfangen. Denn Gott möchte uns auch im neuen Jahr wieder an die Hand nehmen und uns Schritt für Schritt durch unsere Leben leiten. Wenn wir jetzt anfangen, ihm zu vertrauen, können wir der Zukunft gelassen entgegenblicken.

Gott segne dich!
Joel Pfeifle