31. Oktober 2024 | Geschichte Startseite groß

Weihnachten im Schuhkarton

Nun ist es wieder so weit: Anfang November geht in der Gemeinde das Päckchenpacken mit den Schuhkartons los (Packparty am 10.11.). Da gibt es wieder viel zu tun. Doch wie und wann fing das alles einmal an?

Die Mitbegründerin der christlichen Hilfsaktion „Weihnachten im Schuhkarton“ in Deutschland, Irmhild Bärend, ist am 24. August 2022 im Alter von 83 Jahren verstorben. Das teilte das Hilfswerk Samaritan‘s Purse – Die barmherzigen Samariter mit. Bärend sei „friedlich eingeschlafen“. Ab 1974 arbeitete sie für den deutschen Zweig der internationalen Billy-Graham-Gesellschaft in Berlin, wo sie als Chefredakteurin die Zeitschrift Entscheidung betreute. Ihr Motto lautete: „Ich möchte mit der Entscheidung Menschen zu Jesus hinlieben.“

Irmhild Bärend liebte es, Kindern mit Weihnachtsgeschenken eine Freude zu machen.

Als Freundin der Familie des weltweit tätigen Evangelisten Billy Graham (1918-2018) hörte sie durch dessen Sohn Franklin von der geplanten Hilfsaktion „Operation Christmas Child“. Sie war davon so begeistert, dass sie das Projekt 1996 unter dem selbsterfundenen Namen „Weihnachten im Schuhkarton“ in einem ihrer Artikel bewarb.

Die große Leidenschaft für Evangelisation verband Irmhild Bärend mit dem US-Evangelisten Billy Graham (r.).

Erst durch diesen Artikel wurde die Aktion, bei der jedes Jahr Geschenkpäckchen gepackt und an bedürftige Kinder verteilt werden, in Deutschland bekannt. Mittlerweile findet die Aktion „Weihnachten in Schuhkarton“ in aller Welt statt.

Im November 2004, fünf Wochen vor ihrem Ruhestand, stürzte Bärend, die allein lebte, in ihrer Wohnung in Berlin schwer. Seitdem war sie vom Hals abwärts gelähmt. 2005 wurde sie für ihr herausragendes christliches und soziales Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Auch wenn sie seit dem Unfall auf einen Rollstuhl angewiesen sei, habe ihr Glaube an Gott keinen Schaden erlitten, bekannte sie. Vielmehr erlebe sie Gott intensiver und stärker als je zuvor.

Samaritan‘s Purse würdigte Bärend als Mutter von „Weihnachten im Schuhkarton“. Ihr Herz habe für Jesus und seine Menschen und für nichts sonst geschlagen.

Der US-Evangelist Franklin Graham, der auch als Präsident von Samaritan‘s Purse und der internationalen Billy-Graham- Gesellschaft amtiert, würdigte Bärend als „liebe Freundin, die wir sehr vermissen werden.“ Sie habe einen großen und nachhaltigen Einfluss auf die Verbreitung des Evangeliums gehabt.

2023 erhielten mehr als 11,3 Millionen bedürftige Kinder in aller Welt ein Geschenkpaket der Aktion. Im deutschsprachigen Raum kamen im Jahr 2023 genau 284.855 Schuhkartons zusammen. Seit 1993 wurden weltweit über 220 Millionen Schuhkartons mit Geschenken an Kinder in über 160 Ländern und Regionen verteilt – über 10 Millionen kamen dabei allein aus Deutschland.

Klaus Ortmann