Johannes Schmidt Junior hatte neben seinen Diensten in Adlershof die Fürstenwalder Gemeinde bis 1982 betreut. Dann bekam die Gemeinde mit Tilo Naumann einen Pastor. Die Zossener und die Baumschulenweger Gemeinden standen aber auch noch auf seinem Dienstplan. Da halfen auch noch Adlershofer und Johannisthaler Geschwister in der Verkündigung mit. Unsere Teenager, die im biblischen Unterricht zusammenkamen, blieben auch später als Gruppe zusammen. Und Johannes Schmidt begleitete sie dann als Jugendleiter. Durch seine offene und verständnisvolle Art wurde er von den Jugendlichen geschätzt.
Zu der Zeit hatten die jungen Leute gute Kontakte nach Zossen und darüber hinaus zu den anderen Gemeinden im Kreis Berlin und Umgebung. Wenn es um praktische Hilfe ging, waren sie gerne einsatzbereit. So z.B. bei der Sanierung der Baumschulenweger Gemeinde und auch bei einer „Bau- Freizeit“ in Bad Klosterlausnitz.
Zwei Problemfelder gab es für unsere Gemeinde und den Bund. 1981 teilte uns der Staat mit, dass wir unsere Holzkapelle durch einen Steinbau zu ersetzen haben.
Und im Januar 1986 erfuhren wir vom Gartennachbarn, dass er sein Grundstück an die neuapostolische Kirche verkaufen würde und diese neben uns eine Kirche bauen wollten. Das beschäftigte uns die Jahre bis zum Mauerfall!
In den 1980er Jahren hatten wir noch unsere Chorarbeit mit Siegfried Zahlmann und genügend Sänger. Da konnte im November 1982 das 60. Chorjubiläum gestaltet und gefeiert werden. 1984 hatten wir unser 70. Gemeindejubiläum und das stand unter dem Motto: „Ein Schiff, dass sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit“. Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit unseren Gästen ging es nach Köpenick, von wo aus wir eine Dampferrundfahrt unternahmen.
Besondere Zusammenkünfte gab es immer dann, wenn westdeutsche Missionare mit ihren Missionsleitern von der Allianzmission unsere Gäste waren. Diese Geschwister waren auf Heimaturlaub und berichteten von ihrer Arbeit.
Gute Beziehungen gab es zu den Köpenickern Baptisten. Unsere Tauffeiern konnten wir bei ihnen durchführen. Mit Bruder Tebs hatten wir 1981 eine Kinderwoche. Mit den Pastoren und Bruder Siegfried Schmeißer hatten wir mit der Evangelischen Kirche die Allianz-Gebetswochen gestaltet. Und es gab mit Hans Günter Sachse Seminare über die missionarische Gemeindearbeit. 1985 fand erstmalig bei uns mit Evangelischen Kirche und Baptisten eine Evangelisationswoche statt, bei der Manfred Kern von der Evangelischen Allianz die Verkündigungsdienste hielt. Dazu hatten wir erstmalig Einladungen in den Häusern verteilt.
Nach dem Beschluss des Bundestages am 10. Oktober 1981, ein Tagungs- und Gästehaus zu bauen, wurde im Januar 1984 in Bad Klosterlausnitz angefangen, das Gelände für den Bau vorzubereiten. Mit großem Engagement beteiligten sich aus 15 Gemeinden viele freiwillige Helfer bei den schweren Erdarbeiten. So konnte am 1. Mai der Baubeginn und am 1. Juli die Grundsteinlegung erfolgen.
Einige Wochen vor der Einweihungsfeier kam Bert Louwerse, Generalsekretär des niederländischen Bundes, nach Adlershof und nutzte die Gelegenheit zum Kontaktaufbau mit unserer Gemeinde. Daraus entstand ein Briefwechsel sowie längerfristige Kontakte und nach dem Mauerfall eine Patenschaft mit gegenseitigen Besuchen.
Durch große Opferbereitschaft unserer Ost-Gemeinden, des westdeutschen Bundes und der internationalen Gemeinschaft konnte das Projekt gefördert und im Sommer fertiggestellt werden. Bei strahlenden Sonnenschein fand die Einweihungsfeier des „Grafe-Hauses“ am 5. Juli 1986 mit vielen ausländischen Gästen und Besuchern aus unseren Gemeinden statt. Gerd Grosse, Bundeskassenwart unseres Ost-Bundes, gab den anwesenden Gästen bekannt, das am Tag der Einweihung das Haus schuldenfrei übergeben werden konnte.
1985 teilte uns Johannes Schmidt Junior mit, dass er einen Ruf der Gemeinde in Dohna/Sachsen angenommen hat. Und das hieß für uns, uns um einen Nachfolger zu kümmern. Am 30. November 1986, nach sieben Jahren Dienst, wurde Familie Schmidt in einem Gottesdienst von der Adlershofer Gemeinde verabschiedet.
Klaus Ortmann