Als Johannes Schmidt Junior seinen Dienst anfing, hatte er noch in Diakonisse Maria Röger eine Hilfe in der Gemeindearbeit. Sie unterbrach aber Ende 1980 ihren Dienst, um ihren Vater in Falkensee zu pflegen. Ein Problem hatte er durch ein fehlendes Arbeitszimmer. Die Notlösung bestand in der Umfunktionierung des Bibelstundenraumes. Eine Schrankwand bildete den Raumteiler, sodass Schmidt genügend Platz mit seinem Schreibtisch hatte.
In den 1980er Jahren hatten wir öfters Besuch von Brüdern aus dem westlichen Ausland, bzw. Westdeutschland. Da war es so, dass bei Einladungen der Staatssekretär für Kirchenfragen die Genehmigung erteilen musste.
In den folgenden Jahren mussten wir uns in den Gemeinden mit der „Friedensfrage“ beschäftigen. In Ost und West gab es die sogenannte „Friedensbewegung“. Auslöser war die Aufstellung von Mittelstrecken-Raketen im geteilten Deutschland. Unter dem Motto „Frieden schaffen ohne Waffen“ forderte eine Gruppe um Pfarrer Rainer Eppelmann im Januar 1982 wirksame Schritte zur Abrüstung.
Im Zuge der Friedensdebatten entstand im Auftrag der Evangelischen Kirche ein Stoffaufnäher mit dem Spruch „Schwerter zu Pflugscharen“, der in den Gemeinden verteilt wurde. Da der Aufnäher zum Symbol der Opposition wurde, griff die Staatsmacht ein und er wurde verboten! Die Gespräche und Veranstaltungen um die Friedensfrage wurden in unseren Gemeinden und im Bund ausgiebig behandelt.
Wenn wir als Gemeinde Freizeiten durchführen wollten, waren wir meistens auf kirchliche Heime angewiesen. So waren wir sehr oft in den 1970er Jahren in Woltersdorf, in einer Freizeiteinrichtung der Landeskirchlichen Gemeinschaft. Wir als Ost-Bund hatten nur in Thüringen, in Bad Klosterlausnitz, im Gemeindehaus, einige Räume für Urlauber. Um diese Situation zu verbessern, hatten unsere Gemeinden die Bundesleitung 1981 beauftragt, ein Bibel-, Tagungs- und Gästehaus auf dem großen Grundstücksgelände zu bauen.
1980/81 hatte sich in Polen eine Gewerkschaft gebildet, die sich „Solidarnosc“ nannte und durch einen Streik für bessere Lebensverhältnisse kämpfte. Die Gewerkschaft wurde verboten und es wurde das „Kriegsrecht“ verhängt. Die Lebensbedingungen wurden dadurch nicht besser. Die polnischen Freikirchen besuchten unseren Bundesvorsteher Johannes Schmidt und baten um Hilfe. Er bekam Adressen, die in unseren Gemeinden verteilt wurden. So schickten wir regelmäßig Lebensmittelpakete bis zum Mauerfall an bedürftige Familien.
Im Mai 1982 fand nach 14 Jahren noch einmal in Adlershof ein Bundestag mit Bundeskonferenz statt. Etwa 120 Delegierte und Gäste aus den Gemeinden berieten miteinander. Viele westdeutsche und ausländische Gäste waren gekommen. Für die Dauer der Konferenz konnten wir die Verklärungskirche nutzen.
Billy Graham besuchte auf Einladung des baptistischen Bundes 1982 die DDR. Das war natürlich für uns etwa Besonderes. Er war in mehreren Städten unterwegs und am 23.-24. Oktober auch in Berlin. Aus unserer Gemeinde kamen Seelsorgehelfer für die evangelistischen Veranstaltungen. Billy Graham durfte nur in den Kirchen sprechen, etwas anderes wurde nicht genehmigt.
Am 17. Januar 1984 starb Armin Röger, ehemaliger Bundesvorsteher, in Falkensee. Dadurch konnte seine Tochter, Maria Röger, wieder ihren Dienst in Adlershof weiterführen.
Klaus Ortmann