Im letzten Gemeindebrief habe ich geschrieben, dass uns der Sommer endlich erreicht hat – soweit meine mutige Einschätzung Ende Juni. Nun ist es bald Anfang September und vom Sommer war, zumindest in Deutschland, erst in den letzten beiden Wochen etwas zu spüren. Bei der Auswahl des Titelbildes für diese Ausgabe habe ich zum ersten Mal richtig realisiert, dass wir jetzt schon so gut wie im Herbst stecken. Wie schnell die Zeit doch vergeht! Und auch dieses Jahr.
Wir hatten uns als Gemeinde einiges für 2023 vorgenommen. Unser Jahresthema „Lebe deinen Glauben – miteinander“ sollte sich in unserem Gemeindealltag widerspiegeln und zwar nicht nur am Sonntag nach dem Gottesdienst, sondern generell. Unser Ziel war es, dass wir Gemeinde mehr und mehr als eine Familie begreifen, also eher als eine Gemeinschaft unter Glaubensgeschwistern als ein einzelner Ort, den man wöchentlich aufsucht. Ich persönlich habe den Eindruck, dass wir uns als Gemeinde in den letzten Monaten auf diesen Weg begeben haben – aber dass wir noch nicht am Ziel angelangt sind.
Damit Gemeinde wirklich zu einer Familie wird, braucht es das „Ja“ von uns allen. Es ist eine grundsätzliche Entscheidung und ja, auch eine Frage der persönlichen Prioritäten. Es soll hier nicht darum gehen, dass wir der Gemeinde allesandere unterordnen müssen. Ganz sicher nicht! Aber wer Gemeinde tatsächlich nur als einen Ort ansieht, den man gelegentlich besucht, dem wird es leider sehr schwer fallen, in diese besondere Familie hineinzufinden.
Die Idee von einer lebendigen Gemeinde ist nicht gleichzusetzen mit der Grundzufriedenheit, wenn „der Laden läuft“ und alle Dienste einigermaßen besetzt sind. Das Verständnis von einer wahrhaft lebendigen Gemeinde muss tiefer gehen. Es fängt an mit der Erkenntnis, was Gott für uns getan hat – und welches Privileg wir besitzen, diese Erkenntnis täglich mit Glaubensgeschwistern teilen zu dürfen. Nur wer im Herzen lebendig ist, kann es auch nach außen hin sein.
Diese Lebendigkeit im Glauben, von der ich schreibe, ist völlig unabhängig vom Alter. Auch wenn viele Treffen und Veranstaltungen vor allem von den jüngeren Leuten in dieser Gemeinde angestoßen und umgesetzt werden, heißt das nicht, dass es dabei bleiben muss – oder dass dem generell so ist. Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich Neuigkeiten aus dem Seniorenkreis höre. Dort findet sich Monat für Monat eine beträchtliche Anzahl an Seniorinnen und Senioren zusammen, die die Größe jedes unserer Hauskreise weit übersteigt. Bei den Senioren existiert bereits eine Gemeinschaft, die unserer angestrebten Gemeindefamilie schon sehr nahekommt.
Und auch aus den Hauskreisen erreicht mich viel Gutes und Ermutigendes. Unser Teentreff „Tetris Prime“ ist so gut besucht wie lange nicht mehr – über Jahre hinweg ist dort eine Gemeinschaft zusammengewachsen, die einen großen Wert besitzt. Die Kinder in unserer Gemeinde konnten sich jüngst zu den Kinderbibeltagen zusammenfinden. Auch dort wurde Gemeinschaft gestärkt.
Nun bleibt eigentlich nur noch, dass sich diese Teilgemeinschaften endlich vermischen, dass diese einzelnen Kreise und Gruppen zu einer einzigen Familie zusammenwachsen, die sich bei gemeinsamen Treffen und Veranstaltungen nicht aus dem Weg geht, sondern gezielt aufeinander zusteuert. Auch dafür braucht es ein „Ja“ von uns: Die persönliche Bereitschaft, Gemeinde als ein Ganzes zu begreifen und zu leben.
Bis 2024 sind es noch ein paar Monate. Im September starten wir mit einem Trödelmarkt, im Oktober finden Gemeindenachmittage und unsere Gemeindeversammlung statt. Ich möchte uns ermutigen, dass wir diese Treffen ganz bewusst als Gelegenheiten wahrnehmen, unsere Gemeinschaft zu stärken und unsere Gemeindevision zu leben.
Gott segne dich!
Joel Pfeifle