1. September 2023 | Geschichte

Auf die Anfänge geschaut – Teil 9

Die Berufung von Johannes Schmidt nach Adlershof erfolgte im späten Frühjahr 1971. Da er jedoch zu diesem Zeitpunkt absagte, wurde von den Adlershofern stattdessen Günter Rogowski angefragt, der Prediger in Fürstenwalde war. Die Bundesleitung stellte nach der Zusage einen Antrag auf Zuzug nach Berlin. Doch aus unerfindlichen Gründen wurde Rogowski der Zuzug nach Berlin verweigert. Ein Einspruchsrecht gab es nicht.

Johannes und Eva Schmidt Gemeindeprediger 1971-1979 Bundesvorsteher 1975-1990

So kam es denn, dass Johannes Schmidt nach sieben Jahren in Radebeul am 28. November 1971 zur Gemeinde nach Adlershof mit seiner Familie und sechs Kindern kam. In den Anfangsjahren seiner Tätigkeit sorgte er für einige nötige Umbauten im Eingangsbereich der Kapelle. Und auch in der Gemeindearbeit wurde die Struktur der Verantwortungsbereiche neu gegliedert.

1969 fand erstmalig die Bundeskonferenz in Dresden statt und wurde in den nächsten Jahren zur „Wanderkonferenz“. Unser DDR-Bund hatte in diesem Jahr einen Antrag auf Aufnahme in den Internationalen Bund der FeG gestellt, Sitz in Stockholm, Schweden. Im März 1970 erfolgte der Beitritt. Auch in diesem Fall musste der Staatssekretär für Kirchenfragen seine Zustimmung geben!

Westberliner konnten 1972 Ostberlin wieder legal besuchen! Ein Viermächteabkommen über Berlin 1971 und ein Grundlagenvertrag beider deutscher Staaten 1972 machten es möglich.

Am 5. April 1972 verstarb Walter Böhme im Alter von 81 Jahren. Als langjähriger Prediger der Gemeinde und als erster Vorsteher unseres DDR-Bundes brachte er sich in fast 33 Jahren für die Gemeinden und als Verkündiger der Frohen Botschaft ein.

Als Johannes Schmidt in Berlin anfing, war sein Arbeitsgebiet abgesteckt: Adlershof, Baumschulenweg, Zossen und Hohenfelde. Gute Kontakte gab es auch zu den Baptisten in Köpenick, die es schon zu Walter Böhmes Zeit gab. Wir konnten für unsere Täuflinge auch das dortige Taufbecken nutzen. Kontakte pflegte Bruder Schmidt auch zu den Pfarrern in der evangelischen Kirche.

In regelmäßigen Abständen wurden neben Evangelisationen auch Bibelwochen und Bibelabende gestaltet. Zu Theodor Rögers Zeit gab es Kontakte zu den FeGs in der Tschechoslowakei, die auch Bruder Schmidt pflegte. So besuchten uns mehrere Prediger, u.a. Dr. Jan Urban, Pastor und Präsident des dortigen Bundes, sowie Pavel Sita, Prediger aus Prag, mehrmals zu biblischen Vorträgen. Und auch unsere Chöre besuchten sich gegenseitig.

Im Mai 1974 gab es ein besonderes Jubiläum: Unser FeG-Bund wurde 100 Jahre alt und die Feierlichkeiten fanden in West und Ost statt. Anfang Mai wurde in Dresden eine Jubiläumskonferenz veranstaltet und zeitversetzt, zwei Wochen später, in Siegen. Der Bundesvorsteher unseres Westbundes war zu der Zeit Karl Heinz Knöppel (1973-1991). So war die Möglichkeit gegeben, dass die Westdeutschen an beiden Jubiläen teilnehmen konnten.

Diakonisse Maria Röger Gemeindeschwester von 1975-1980 und 1984-1993

Hildburg Heinze hörte 1975 mit ihren Dienst als Gemeindeschwester bei uns auf und ging nach Borna. Ihre Nachfolgerin in diesem Jahr wurde die Diakonisse Maria Röger. Da auch sie in Falkensee wohnte, hatte sie Anträge zwecks einer Wohnungszuweisung gestellt, die sie erst im November 1976 bekam.
Auf dem Bundestag in Leipzig im September 1975 fand ein Wechsel des Bundesvorstehers statt. Armin Röger hat nach acht Jahren dieses Amt abgegeben und Johannes Schmidt wurde als Nachfolger gewählt. Damit kehrte die Bundesgeschäftsstelle von Falkensee wieder nach Adlershof zurück.

Ein Jahr später erfolgt ein Büroanbau auf der Südseite der Kapelle. Hier wurde die Bundesgeschäftsstelle untergebracht, in der die Bundessekretärin Sigrun Tiedt ihren Arbeitsbereich hatte.

Klaus Ortmann