30. Juni 2023 | Andacht Startseite groß

Eine Offene Gemeinde

Der Sommer hat uns nun endlich erreicht. Es beeindruckt mich jedes Jahr aufs Neue, wie die Temperaturen von einem Tag auf den anderen um fast 15°C steigen können. Auch wenn der Sommer zugegebenermaßen nicht meine Lieblingsjahreszeit ist, ist in diesen Monaten doch vieles möglich, was sonst nicht geht oder zumindest nicht so viel Spaß macht. So manches, was im Winter und Frühling noch geschlossen war, ist nun plötzlich geöffnet. Eisdielen, Freibäder, Outdoor-Kinos – in einer Stadt wie Berlin ist die Liste wahrscheinlich endlos. Vorher zu, jetzt offen. Eigentlich erstaunlich, was ein paar Grad Celsius für einen Unterschied bewirken können.

Generell ist „offen sein“ doch etwas, das für uns positiv klingt. Das Wort „Offenheit“ ist sogar eine Tugend, die in unserer Gesellschaft großgeschrieben wird. Oft wird sie im selben Atemzug genannt wie Vielfalt und Toleranz. Doch was bedeutet Offenheit eigentlich für uns als Christen?

Ein Blick offenbart: Auch in der Bibel spielt Offenheit eine große Rolle; und zwar in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen. Menschen werden gerettet, weil andere ihnen die Tür öffnen und ihnen Schutz gewähren (Jos 2; 1.Sam 21-22 …). Die Apostel, die mutig und offen das Evangelium verkünden (Apg 14,3 …).

Der Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn, der sein heimgekehrtes und zutiefst beschämtes Kind mit offenen Armen wieder in sein Haus aufnimmt (Lk 15, 11-32). Und natürlich Jesus, der gegenüber all seinen Mitmenschen, aber vor allem gegenüber den Schwachen, den Kranken und den Ausgegrenzten eine Offenheit an den Tag legte, die uns auch heute noch ein großes Vorbild sein darf.

Unser Gott ist ein Gott, der uns mit offenen Armen empfängt, egal, wie schmutzig und schuldbeladen wir sind. Und er möchte von uns, dass wir auch einander mit offenen Armen annehmen. Streit unter Geschwistern gehört wahrscheinlich zum Natürlichsten der Welt, doch als Geschwister im Glauben sind wir angehalten, einander zu vergeben und über unsere Verfehlungen offen miteinander zu reden. Das ist sicher nichts, das uns leicht fällt. Doch die Gemeinde ist wahrscheinlich der beste Raum, um das zu üben. Denn wo sonst können wir schon darauf hoffen, auf verständnisvolle Menschen zu stoßen, die nach denselben Maßstäben leben sollen wie wir selbst?

Offenheit bedeutet auch, dass wir offen sind für Gottes Worte. Gott hat uns sicher viel zu erzählen, doch häufig lassen wir seine Stimme im Trubel unseres Alltags untergehen. Ich möchte uns ermutigen, in den folgenden Wochen gezielt darauf zu hören, ob Gott uns etwas sagen möchte. Vielleicht wird uns das ein oder andere erfreuen, manches schockieren und wieder anderes zutiefst bewegen.

Das Thema Offenheit hat in den letzten Wochen auch eine ganz praktische Umsetzung in unserer FeG erfahren – und zwar im Rahmen der „Offenen Gemeinde“. Dies war eine Idee, die ganz spontan in unserer Zukunftswerkstatt entstanden ist und sofort begeisterte Umsetzung erfahren hat. Gemeinde nicht nur am Sonntag, sondern auch unterhalb der Woche leben? Na, aber klar doch!

Wir treffen uns nun alle zwei Wochen am Freitag um 19:00 Uhr in der Gemeinde und haben dort eine tolle Zeit zusammen. Das Programm ist flexibel und folgt keinem klaren Ablauf. Die letzten Male haben wir entweder gegrillt oder Eis gegessen, Gespräche geführt, wie sie am Sonntag wohl nicht möglich gewesen wären, und natürlich Spiele gespielt. Die Offene Gemeinde bietet die Möglichkeit, die Gemeinderäumlichkeiten auch einmal abseits vom Sonntag und zu einer ganz anderen Uhrzeit zu nutzen. Wenn dich das interessiert, sei gerne mit dabei! Die Termine findest du in dieser Ausgabe, zusammen mit unserem Gemeindeausflug, dem Taufgottesdienst und noch vielem mehr.

Nun wünsche ich dir noch zwei wunderschöne Sommermonate und viele Gelegenheiten, Gottes Geschenk „Gemeinde“ mit einem frohen und offenen Lächeln genießen zu können.

Gott segne dich!
Joel Pfeifle