Die Jünger hatten Angst. Große Angst. Wie sollte es nun weitergehen? So viele Hoffnungen, Wünsche, Träume – zerplatzt. Sie zogen sich zurück. Isolierten sich – jedoch nicht allein, sondern als Gruppe. Und warteten… aber worauf eigentlich? Doch plötzlich die Wendung: Er stand auf einmal mitten im Raum, obwohl alle Türen verschlossen waren. Und von einer Sekunde zur nächsten wendete sich das Blatt. Jesus lebte! Die Hoffnung kehrte in ihre Herzen zurück. Und diesmal blieb kein Zweifel mehr: Sie kämpften für das Evangelium – bis zum Schluss. Die Angst war der Freude gewichen. Mit der göttlichen Gewissheit, das Richtige zu tun, fürchteten sie sich auch nicht vor Verfolgung und Tod.
Wie sieht es heute bei uns aus? Auch wir erleben Rückzug, Isolation, Funkstille. Von manch einem Gemeindemitglied oder Freund der Gemeinde hat man seit dem Lockdown nur noch sehr wenig gehört (Besondere Anlässe ausgenommen). Aus einer herzlichen Gemeinschaft sind versprengte Grüppchen geworden. Und tief im Innern merken wir, dass die Einheit vorher womöglich gar nicht so groß war, wie mancher vielleicht dachte. Entspricht das, was wir erleben, gerade der Gemeinschaft, wie es die Bibel beschreibt? Und sind wir vorbereitet auf die Zeiten, die möglicherweise bald kommen mögen?
Ich möchte dich zu drei Dingen ermutigen:
- Suche gerade in dieser Passionszeit neu die Begegnung mit Jesus. Gott ist der Herr über unser Leben – nicht Corona. Die Beziehung zu ihm, die seelische Gesundheit, ist wichtiger als alles andere. Eine Impfung mag für einige Zeit vor einer Corona-Infektion schützen, die Beziehung zu Jesus schützt vor dem ewigen Tod.
- Suche die Gemeinschaft mit anderen Christen. Die Jünger isolierten sich nach Jesu Tod nicht einzeln, sondern waren weiterhin beieinander. Sie wussten, dass sie einander brauchen und dass sie gerade in dieser Zeit aufeinander angewiesen sein würden. Mag sein, dass dieses Bedürfnis momentan bei dir nicht sonderlich groß ausgeprägt ist oder es gar Gründe gibt, dass du diesen Abstand gut findest. Aber wird dieses Setting auch in Krisenzeiten ausreichend sein? Oder wäre es nicht an der Zeit, wieder mehr in Beziehungen zu investieren? Schließ dich einem Hauskreis an, pflege eine Zweierschaft oder nimm Anteil an Formaten wie dem Online-Gebet oder der „Guten Nachricht um Acht“. Es gibt so viele Möglichkeiten!
- Lass dich vom Mut der Jünger anstecken. Vielleicht pflegst du eine regelmäßige Bibellese, betest regelmäßig, hörst sogar regelmäßig gute Predigten oder pflegst die Gemeinschaft in einem unserer verschiedenen Online-Hauskreise. Das alles ist die Basis. Es ist das Fundament, um rauszugehen und deine Gaben einzusetzen. In Jakobus 2,17 steht recht deutlich: Ein Glaube ohne Werke ist tot, in sich selber. Welchen Auftrag hat Gott dir in dieser Zeit geschenkt? Wo kannst du deine Begabungen in der Gemeinde oder einem anderen christlichen Kontext einbringen? Suche nicht Ausreden, sondern deinen Platz – denn Gründe, warum dieses oder jenes nicht geht, mag es immer geben. Sei dabei weder leichtsinnig, aber auch nicht ängstlich.
Und jeden Tag waren sie beständig und einmütig im Tempel und brachen das Brot in den Häusern, nahmen die Speise mit Frohlocken und in Einfalt des Herzens; sie lobten Gott und waren angesehen bei dem ganzen Volk. Der Herr aber tat täglich die zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden. Apostelgeschichte 2, 46-47
Die Gemeinschaft der ersten Christen war weitaus inniger, als wir sie heute leben. Das Ergebnis: Die Gemeinde wuchs. Die Ausgangsvoraussetzungen sind heute eigentlich um Längen besser. Was uns am ehesten im Weg steht, ist die eigene Lethargie (Ablenkungen gibt es ja derzeit mangels Events und Freizeitangeboten kaum). Wachen wir auf, brechen wir auf und verkündigen wir die Botschaft der Hoffnung: Jesus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden!
Tobias-Benjamin Ottmar