31. Oktober 2020 | Andacht

Wie die Reben am Weinstock – Leitgedanken November/Dezember 2020

Liebe Gemeinde!

Familie Borau

Vor kurzem waren wir für drei Tage im kleinsten Weinanbaugebiet Deutschlands: im wunderschönen Meißen. An vielen Häusern der Altstadt wuchsen Weinranken und es sah einfach idyllisch aus. Ich habe einmal eine Weinranke abgeschnitten und in ein Glas Wasser gestellt. Ist diese Weinranke jetzt noch lebendig? Natürlich. Sie sah noch genauso grün aus wie zuvor und wirkte auch noch genauso frisch. Doch schon nach weniger als zwei Tagen begannen die Blätter und die kleinen Trauben zu welken. Denn es fehlte ihr eine entscheidende Sache: Die Verbindung zum Weinstock, durch den sie ihre Frische erhält und durch die sie in der Lage ist, Trauben hervorzubringen. In einem Wasserglas ist dies nicht möglich.

Wir Menschen leben durch den Sündenfall getrennt von Gott – wie eine Ranke im Glas. Erst, wenn wir Jesus ganz bewusst in unser Leben einladen, erhalten wir eine Beziehung zu Gott. Jesus vergleicht uns Christen in Johannes 15,4-5 als Weinrebe und sich selbst als Weinstock und erklärt, dass nur der, der mit ihm verbunden ist, reichlich Frucht bringen kann und dass wir getrennt von ihm „gar nichts bewirken“ und aus uns selbst heraus keine Frucht bringen können. Aber Menschen, die Gott noch nicht kennen, sagen mir oft, dass sie Jesus nicht bräuchten, um ein guter Mensch sein zu können. Doch genau hier liegt der entscheidende Unterschied: Wenn ich versuche, ein guter Mensch zu sein oder mich anstrenge, ein besserer Mensch zu werden, tue ich dies aus meiner eigenen Kraft heraus. Vielleicht gelingt es mir teilweise. Aber diese Anstrengungen führen auf Dauer entweder zu Selbstgerechtigkeit (bzw. wenn wir als Christen versuchen, die Maßstäbe der Bibel aus eigener Kraft umzusetzen zu einer Religiosität, wie die Pharisäer es versuchten) oder zur Selbstverdammnis, wenn wir es nicht schaffen. Beim Christsein geht es aber nicht darum, mit seiner eigenen Anstrengung ein guter Mensch zu sein, oder ab und zu einmal eine gute Tat zu tun, sondern mit Jesus verbunden zu sein und aus seiner Kraft heraus Frucht zu bringen – wie eine Rebe, die durch die Verbindung zum Weinstock saftige Trauben hervorbringt. In einem anderen Bild ausgedrückt: Wenn wir mit Jesus verbunden sind, tragen wir die Quelle in uns, aus der ständig neues Wasser heraussprudelt (vgl, Joh 4,14). Jesus selbst ist diese Quelle und weil er in uns lebt, hat dies eine lebensverändernde Kraft.

Doch was bedeutet das praktisch? Wie kann ich mit Jesus verbunden sein? Es bedeutet nicht, eine To-do-Liste abzuarbeiten: morgens und abends zu beten, ein Kapitel in der Bibel zu lesen, drei christliche Lieder singen, oder sonntags in den Gottesdienst zu gehen. Wir können all dies tun, ohne mit Jesus verbunden zu sein. Ist also beten, bibellesen, singen oder in die Gemeinde gehen nicht wichtig? Doch, dies ist alles sehr wichtig. Aber ich kann all dies tun, ohne die Verbindung zu Jesus zu suchen und wundere mich in dem Fall, dass ich keine Frucht in meinem Leben sehe. Der Unterschied liegt aber darin, dass ich in allem, was ich tue, in die Nähe Jesu komme. Das bedeutet, beim Beten das Gespräch mit Jesus zu suchen und auch auf eine Antwort zu „warten“. Oder beim Bibellesen Jesus zu fragen, was er mir durch das Gelesene für mein Leben sagen möchte. Denn erst dann wird Gottes Wort lebendig.

Oder beim Singen mein Herz für Gott zu öffnen und mir bewusst zu machen, dass ich in seiner Gegenwart stehe. Oder beim Gottesdienstbesuch nicht über den Sonntagsbraten bzw. die Eigenarten des Predigers nachzudenken, sondern Jesus zu fragen, was ER mir durch die Predigt sagen möchte. Wenn ich dies tue, wird mein Leben viel Frucht bringen, die sichtbar ist und ich werde immer mehr in sein Bild umgestaltet (vgl. 2. Kor 3,18).

Übrigens: Christsein kann man nicht alleine leben. Wir brauchen uns gegenseitig, um gemeinsam zu beten, uns zu ermutigen, zu tragen oder auch zu korrigieren. Kleingruppen, persönliche Begegnungen und der Gottesdienst sind hierfür wichtige Bausteine.

Zusammengefasst bedeutet dies:

  1. regelmäßig die Nähe Gottes zu suchen
  2. ein offenes Ohr bzw. Herz für sein Reden zu haben
  3. bereit zu sein, mit seiner Hilfe Dinge im Leben zu

verändern oder das zu tun, was er uns zeigt.

In diesem Sinne wünsche ich dir und mir eine lebendige Beziehung zu Jesus und dass daraus viel Frucht im Leben entsteht.

Euer Jonathan

P.S.: Falls du herausfinden möchtest, was dein persönlicher Zugang zu Gott ist, kannst du gerne den Test „Zugänge zu Gott“ machen. Wir haben ihn auf www.Glauben-teilen.com/juengerschaft verlinkt.

Jonathan Borau


Banner (c) medienarche.de