Leitgedanken Mai-Juni 2020
Wer hätte gedacht, dass nicht unsere Bauarbeiten sondern eine Lungenkrankheit uns daran hindern würde, einmal Gottesdienste abzuhalten.
Was vor wenigen Wochen noch undenkbar war, ist binnen kurzer Zeit wahr geworden: Zahlreiche Grundrechte wurden eingeschränkt, um die Ausbreitung eines Virus zu stoppen. Es ist schon interessant, dass wir auf der einen Seite alles unternehmen, um nun Leben zu schützen – und gleichzeitig weltweit jedes Jahr 40 Millionen Kinder gar nicht erst das Licht der Welt erblicken dürfen; in Deutschland gar finanziert durch die Krankenkassen. Es bleibt ein naiver Wunsch, dass die Anstrengungen zum Schutz des Lebens auch in anderen Bereichen verstärkt würden. Im Gegenteil: Erste Politiker fordern inzwischen doch aufgrund der Ausgangsbeschränkungen Abtreibungen zu erleichtern. Von einer dringend notwendigen Umkehr und Besinnung ist also leider wenig zu spüren.
Doch in Deutschland haben wir wahrlich am wenigsten Grund zum Jammern: Wir haben eine der niedrigsten Todesraten durch Covid-19, der Staat investiert viel Geld und soziale Initiativen finden innovative Wege, um auch unter den geltenden Einschränkungen den besonders Bedürftigen weiterhin zu helfen. Und als Christen haben wir es noch besser: Wir haben die Zusage Jesu wie beispielsweise Johannes 16,33b: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Uns brauchen die jetzigen Vorgänge nicht erschrecken. Aber sie sollten uns wachrütteln und sensibilisieren: Wachrütteln, dass wir nicht davon ausgehen können, dass alles einfach seinen gewohnten Gang weitergeht – im Guten wie im Schlechten. Was müssen wir künftig verändern, damit wir wirksam andere zum Glauben einladen können? Wie können wir Gemeinde in und nach der Corona-Krise gestalten? Und sensibilisieren, uns noch mehr als bisher unseren Mitmenschen zuzuwenden. Die jetzigen Vorschriften sollen dazu beitragen, Leben zu retten. Uns Christen sollte es darüber hinaus wichtig sein, Seelen zu retten.
Machen wir mutig weiter oder fangen wir jetzt richtig an. Es bleibt nicht mehr viel Zeit!
Tobias-Benjamin Ottmar